Informationen und Stile der modernen sowie postmodernen Kunst

Moderne, postmoderne und zeitgenössische Kunst – diese Begriffe werden häufig durcheinander geworfen und synonym verwendet. Deshalb soll dieser Beitrag hier im Blog eine kleine Hilfe für alle sein, die sich in der entsprechenden Terminologie zurecht finden wollen. Denn die drei Begriffe meinen mitnichten das Gleiche. Es gibt wichtige Unterschiede und ein paar kleine Gemeinsamkeiten, die immer wieder zur Gleichstellung von modern, postmodern und zeitgenössisch führen.

Moderne Kunst: Eine Epoche, die bereits vergangen ist

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Bei moderner Kunst handelt es sich um einen vagen Begriff, der eine Kunstströmung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts beschreibt. Der Begriff als Einordnung einiger Kunstrichtungen und Ausdrucksformen wurde aber schon seit dem späten 18. Jahrhundert verwendet. Um die Verwechslung mit zeitgenössischer Kunst (s. u.) zu vermeiden, wird vor allem in der Fachwelt eher von der „Kunst der Moderne“ gesprochen. Zwar wird „die Moderne“ historisch gesehen auch schon immer verwendet – meist dann, wenn es gesellschaftlich, künstlerisch und technisch einen Umschwung gibt – aber vor allem für die Zeit von 1842 bis 1945. Das liegt im Aufkommen neuer Medien wie Fotografie und Film sowie der Konservierung von Musik begründet. Aber auch im politischen Gefüge, in Kriegen und der Umwandlung von Monarchien zu Demokratien.

Stile der modernen Kunst im Überblick

Zu den vielen Stilen der über 100 Jahre, welche der „Moderne“ zugerechnet werden, gehören die folgenden: Naturalismus, Impressionismus, Pointillismus, Symbolismus, Jugendstil, Expressionismus, Fauvismus, Kubismus, Orphismus, Futurismus, Suprematismus, Dadaismus, Surrealismus, Purismus, Konstruktivismus, Neoplastizismus, Art Déco, Bauhaus, Neue Sachlichkeit, Sozialistischer Realismus, Phantastischer Realismus, Abstrakter Expressionismus, Informel, Art Brut, Funktionalismus und Naive Kunst. In Deutschland kommt von den späten 1920ern bis 1945 auch noch die Kunst im Nationalsozialismus hinzu. In anderen Ländern ist ebenfalls die damals jeweils zeitgenössische Kunst zu beachten.

Zeitgenössische Kunst: Immer das, was aktuell geschieht

Genauso wie sich die Gegenwart immer neu zwischen der Vergangenheit und der Zukunft einreiht und für jeden ein individuelles Ereignis ist, ist auch die zeitgenössische Kunst von der Aktualität geprägt. Zeitgenössische Kunst ist jene Kunst, die von Kunstschaffenden hervorgebracht und noch zu ihren Lebzeiten von Menschen beachtet, beobachtet und besprochen wird. Von der Karikatur in der Zeitung über die Bilder von Banksy hin zu Gemälden, Skulpturen und Installationen, welche aktuelle Strömungen abbilden und von Zeitgenossen beachtet werden, ist alles dabei. Neben der bildenden Kunst gibt es natürlich auch die Bezeichnung als „zeitgenössisch“ in der Musik, im Film sowie in weiteren Ausdrucksformen. Zeitgenössisch ist also aktuell alles vom Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts.

Postmoderne Kunst: Ebenfalls kein fester Begriff

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Dass die drei hier zur Debatte stehenden Begriffe immer wieder synonym verwendet, verwechselt oder vertauscht werden, liegt daran, dass keiner davon konkret abgesteckt ist. Man kann zwar ungefähr sagen, dass die Moderne von Jahr X bis Jahr Y ging. Auch lässt sich die Postmoderne ungefähr in Jahreszahlen zwängen. Aber so genau ist das alles nicht. Die Postmoderne ist – neben der Kunst auch in der Gesellschaft, der Politik und der Wirtschaft – eher ein kulturelles Phänomen der westlichen Welt. Die Postmoderne soll ein Abwenden von der Moderne sein, ein Aufbrechen von konventionellen Wegen und Positionen sowie ein Nutzen neuer oder ungewöhnlicher Perspektiven. Was genau postmodern ist und wo man überall postmoderne Ansätze erkennen kann, das wird bereits seit Beginn der 1980er Jahre diskutiert. Als Anfang der Epoche werden die 1950er Jahre gesehen.

Neue Kunstformen und Sichtweisen der Postmoderne

Die nach 1950 aufkommenden Formen neuer, ausdrucksvoller Kunst lassen sich ebenfalls zusammenfassen. Es sind von der Fachwelt anerkannt (noch) nicht so viele wie in den knapp über 100 Jahren Moderne. Allerdings sind es teils komplexe Ideen, die da zusammengefasst werden. In jede Kunstrichtung, die folgend genannt wird, kann man sich umfangreich einlesen, was ich nur empfehlen kann:

  • Minimalismus: auch „Minimal Art“ kam in der bildenden Kunst um 1960 auf; in der Architektur ist Minimalismus seit den 1980er Jahren vertreten
  • Happening: Eine Art der Aktionskunst, die meist vor dem Publikum in Echtzeit improvisiert wird; das Brechen mit Konventionen, das Überschreiten von Grenzen, Tabubrüche und mehr gehören nicht selten dazu
  • Fluxus: Wird nach dem Dadaismus als zweiter Angriff auf das „Kunstwerk“ im herkömmlichen Sinne gesehen; im Mittelpunkt steht die schöpferische Idee und nicht deren perfektionierte Präsentation
  • Pop Art: aus dem englischen und US-amerikanischen Raum stammende Form von Malerei und Skulptur; meist große, stilisierte Darstellungen aus Alltag, Konsum, Werbung und Popkultur
  • Op-Art: Op steht hier kurz für „Optik“; es handelt sich um eine neue Strömung der optischen Täuschungen und Trick-Kunst, nicht selten in Anlehnung an M. C. Escher
  • Kinetische Kunst: Bewegliche Kunst aus dem Bereich der Skulptur
  • Videokunst: Projektion von Aufnahmen als Element einer Installation oder als Einzelkunst
  • Fotorealismus: Naturnahe Malerei in extremer Form
  • Konzeptkunst: Stellt Idee den Kunstwerks vor seine Form; vereint verschiedene Richtungen
  • Performance: Live-Darstellung von Kunst, welche die Trennung von Werk und Künstler hinterfragt
  • Land Art: Von, mit und / oder in der Natur geschaffene Kunst; auch Landschaftskunst
  • Body-Art: Der Körper als Leinwand und Kunstwerk; temporär bei einer Performance oder permanent durch Tattoos, Implantate, Piercings, Narben, etc.
  • Neue Wilde: auch „Neue Heftige“; beschreibt eine lebensbejahende, unbekümmerte und dabei subjektive Richtung der Malerei